Der Einsatz von ANR bei opioidabhängigen Schmerzpatienten
Mittels ANR wurden weltweit bereits tausende opioidabhängiger Schmerzpatienten erfolgreich behandelt. Die Mehrheit dieser Patientn nahm derart hohe Dosen Opioid-Analgetika, dass ein konventioneller Entzug kaum durchführbar war.
Extreme Schmerzzustände verlangen nach dem Einsatz potenter Medikamente. Daher ist der Einsatz von Opioiden (wie z.B. Morphium, Fentanyl, etc..) bei Ambulanzteams, auf Notfallstationen und in Operationssälen tägliche Routine und in der Regel unproblematisch.
Anders sieht das bei chronischen Schmerzzuständen aus. Dort spielen äusserst komplexe bio-psycho-soziale Muster eine zentrale Rolle in der Schmerzentstehung und -verarbeitung. Aus diesem Grund bringt die Verabreichung von Opioiden sehr oft nur am Anfang eine gewisse Besserung, sofern die Schmerzursache nicht gezielt angegangen werden kann.
Das wiederum führt in der Regel zu einer Dosissteigerung und diese nicht selten zu einer Eskalation der Opioiddosierung. Diese kann so weit gehen, dass ein konventioneller Opioidentzug kaum mehr möglich ist.
Dabei beobachteten wir bei unseren Patienten folgende Phänomene:
- Anhaltende und subjektiv nur gedämpfte Schmerzen trotz sehr hoch dosierter Opioide.
- Ausgeprägte Nebenwirkungen, welche die Lebensqualität oft massiv beeinträchtigen.
- Die sog. opioidinduzierte Hyperalgesie, d.h. eine eindrückliche Schmerzüberempfindlichkeit am Ort des ursprünglichen Schmerzgeschehens, insbesondere bei sehr hoch dosierten Patienten.
Die Behandlung der Opioidabhängigkeit bei chronischen Schmerzzuständen ist der ANR-Methode zugänglich. Durch eine gezielte, medikamentöse Blockade der Opioidrezeptoren (Andockstellen für Opioide) im Gehirn unter Narkose wird die Abhängigkeit schonend und nachhaltig aufgehoben.
Im Rahmen des Pilotprojekts «ANR Schweiz» wurden zwischen 2012 und 2018 neben Heroin- und Methadonabhängigen rund 20 opioidabhängige Schmerzpatienten behandelt.
Dabei machten wir folgende Beobachtungen:
- Der Opioiddosierung werden nach oben kaum Grenzen gesetzt.
- ANR war erfolgreich bei Patienten, die mit herkömmlichen Entzugsbehandlungen scheiterten.
- Kein einziger Patient / keine einzige Patientin klagte nach der Behandlung über vermehrte Schmerzen, hingegen waren die Nebenwirkungen der Opioide nicht mehr vorhanden.
- Die opioidinduzierte Hyperalgesie verschwindet, was den Patienten wieder lokale therapeutische Massnahmen wie Massagen, Physiotherapie, MTT, etc.. erlaubt.
Kommentarbereich geschlossen.