Was ist ANR?

ANR ist ein rein medikamentöser Eingriff, bei dem über eine Teilblockade der Opioidrezeptoren im Gehirn die ursprüngliche Struktur des Opioidsystems und dadurch das natürliche Gleichgewicht der Hirnsignale wiederhergestellt wird.

ANR schaltet sowohl Entzugserscheinungen, wie auch jegliches Reissen (Craving) nach Opioiden aus, was erfahrungsgemäss die bestmögliche Voraussetzung für ein abstinentes Leben in Freiheit und Würde bedeutet!

ANR wurde durch den israelischen Intensivmediziner Dr. Andre Waismann entwickelt und wird in verschiedenen Ländern (u.a. in den USA) erfolgreich angewendet, wo es schon mehreren tausend Menschen ein opiatfreies Leben ermöglicht hat.

Wissenschaftliche Grundlagen

Jeder Mensch verfügt über ein „normales“ Opiatsystem, bestehend aus Rezeptoren (Andockstellen) und Endorphinen (Signalsubstanz). Dieses System, welches im Gehirn eine zentrale Rolle u.a. bei der Schmerzverarbeitung, der Schlaf- und Flüssigkeitsregulation und dem Umgang mit Ängsten spielt, funktioniert in einem sehr subtilen Gleichgewicht.

Die wissenschaftliche Grundlage der ANR Behandlung basiert auf der Erkenntnis, dass die regelmässige, längerdauernde und /oder hochdosierte Einnahme von Opioiden zu einer Veränderung dieser Strukturen im Gehirn führt. Das fein tarierte Gleichgewicht kippt und gerät ausser Kontrolle – der Bedarf an Opioiden steigt, es stellt sich eine Abhängigkeit ein.

Mehr über die wissenschaftlichen Grundlagen der Rezeptoren und Endorphine erfahren Sie hier:

Wissenschaftliche Grundlagen

Behandlungsprinzip

ANR besteht im Wesentlichen aus einer differenzierten und individuell auf den Patienten zugemessenen, medikamentösen Teilblockade der Opioidrezeptoren im Gehirn. Dieses Vorgehen würde unter Normalbedingungen heftigste Entzugserscheinungen verursachen. Das ist der Grund, weshalb das ANR-Verfahren unter Narkose durchgeführt werden muss. Nur auf diese Weise können die Entzugserscheinungen kontrolliert und auf ein für den Körper erträgliches Mass gedämpft werden.

Das Verlangen (Craving) nach der suchterzeugenden Substanz wird dadurch praktisch ausgelöscht!

Ein entscheidender Unterschied zu den veralteten Verfahren (Rapid Detox, UROD, etc..) ist, dass keine vollständige Rezeptorblockade erfolgt und dadurch die Reaktivierung des normalen Opiatsystems mit einem funktionierenden Gleichgewicht zwischen Endorphinen und Rezeptoren rascher wieder erreicht wird.

Eine schematische Darstellung des Behandlungsprinzips finden Sie hier:

Behandlungsprinzip

Unterschiede zum herkömmlichen Entzug

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Entzug wird durch die Rezeptorblockade unter Narkose nicht nur die Dauer der Behandlung massiv verkürzt, sondern weitere wesentliche Vorteile, resp. Unterschiede erklären den hohen Erfolg des ANR-Verfahrens:

  • Die Erinnerungen an konventionelle Entzugsbehandlungen sind angstbesetzt.
    Bei ANR erleben die Patienten den Entzug nicht bewusst mit.
  • Nach einem herkömmlichen Entzug ist noch für Monate bis Jahre ein Craving vorhanden.
    Nach ANR wird das Craving nachhaltig ausgeschaltet.
  • Normale Entzüge sind mit einem hohen Rückfallrisiko um 90% verbunden.
    Nach ANR sind die Patienten durch die weitere Einnahme von Naltrexin geschützt.

Streng genommen kann man ANR und herkömmliche Entzugsverfahren nicht gegenüberstellen.

  • Eine Entzugsbehandlung erzeugt aufgrund der verminderten Opiatzufuhr ein Ungleichgewicht mit entsprechenden unangenehmen Symptomen. Dieser Ansatz ist nur dann erfolgreich, wenn die Betroffenen dies über mehr oder weniger lange Zeit ertragen können.
  • ANR verfolgt einen umgekehrten Ansatz, indem zuerst das Ungleichgewicht behoben, d.h. das Gleichgewicht wieder hergestellt wird. Erst danach ist es möglich, die Opiate ohne unangenehme Symptome (Entzugserscheinungen) wegzulassen.
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